Tragetuch

Das Tragetuch (oder Wickeltuch) bietet Dir die meisten Möglichkeiten, um sehr bequem durch die gesamte Tragezeit zu kommen - egal wie lang diese auch sein mag. Denn die zahllosen Bindevarianten ermöglichen es Dir, das Tuch immer genau an Dich und Deinen Tragling anzupassen - egal ob vor dem Bauch, auf der Hüfte oder auf dem Rücken; ob Neugeborenes oder Kleinkind.

gewebtes Tragetuch

Babytragetücher gibt es in sehr vielen verschiedenen Webarten, Längen, Festigkeiten und Stoffgemischen.

Klassische Tragetücher sind meist in Kreuzköper oder Jacquard gewebt. Für den Anfang eignen sich meist dünnere Tücher, da sie sich einfacher binden lassen und gut an den Babykörper anschmiegen.

Sehr wichtig bei einem Tragetuch ist, dass es gut gebunden wird, um Dein Baby optimal zu stützen. Das Tuch agiert hier wie eine zusätzliche Muskelschicht. Bei einem noch nicht sitzenden Baby ist diese in den ersten Monaten noch recht unreif.

Somit muss ein Tuch auch Strang für Strang, Strähne für Strähne festgezogen werden, um die einzelnen Wirbel und somit den Rücken zu stabilisieren. Dafür solltest Du Dir also immer genügend Zeit nehmen und es Dir im besten Fall von einer ausgebildeten Trageberaterin zeigen lassen.

Am Anfang könnte es hilfreich sein, wenn Ihr Euch ein Tuch wählt, welches verschiedenfarbige Tuchkannten an der Kopf- und Po-Seite besitzt. So merkt Ihr schnell, wenn Euer Tuch beim Binden verdreht ist oder wo Ihr festziehen müsst, wenn der Kopf des Babys nicht richtig gestützt ist, weil sich die Kopfkante gelockert hat.

Welche Länge für Euch passend ist hängt immer von Eurer Konfektionsgröße und der von Euch bevorzugten Bindeweise ab. Den meisten Eltern die in der Wickelkreuz-Bindeweise tragen möchten, passt eine Tuchlänge von 460 cm (Größe 6). Wer die Känguru-Bindeweise bevorzugt oder den einfachen Rucksack, dem reicht in der Regel eine Tuchlänge von 360 cm (Größe 4).

Pro: sehr vielfältig, lange nutzbar, genau auf Tragling und Tragenden anpassbar

Kontra: das Einbinden braucht Übung und auch etwas Zeit, lange Tuchenden die beim Ein- und Ausbinden auf dem Boden hängen

elastisches Tragetuch

Elastische Tragetücher oder auch Jerseytücher werden nicht gewebt sondern gestrickt bzw. gewirkt, sind somit meist in alle Richtungen elastisch (wenige nur querelastisch) und sehr nachgiebig.

Sie eignen sich hauptsächlich für Babys mit KISS-Syndrom (Kopfgelenk-induzierte-Symmetrie-Störung), vorübergehenden Blockaden oder nach Traumata. Auch ist es passend für Babys, die auf Druck mit einer Abwehrhaltung reagieren.

Da ein elastisches Tragetuch nicht die Festigkeit eines gewebten Tragetuchs besitzt, müssen immer drei Tuchbahnen über dem Baby liegen, um es optimal und sicher durch die Welt tragen zu können. Das Binden benötigt mindestens ebenso viel Sorgfalt wie das eines gewebten Tuchs. Ein Vorbinden würde ich Euch aus genannten Gründen also nicht empfehlen.

Aufgrund der mehrlagigen Bindeweise sind die meisten elastischen Tragetücher oft über 5m lang, was das Handling für Einsteiger verkomplizieren kann. Du solltest Dein Baby damit zudem auch nur auf dem Bauch tragen. Nicht zu empfehlen ist das Jerseytuch für Traglinge die einen relativ niedrigen Muskeltonus haben wie z.B. Frühchen oder Babys mit Downsyndrom. Bitte beachtet, dass auch ein gesundes schlafendes Baby eine herabgesetzte Muskelspannung hat.

Pro: für Babys mit besonderen Ansprüchen

Kontra: sehr langes Tuch, stabilisierendes Binden kaum möglich, nicht lange nutzbar, wenige Bindevarianten möglich